Unsere erste Bikepacking Tour und welche 3 Dinge wir lernten.

Letzte Jahr durfte ich Gunnar Fehlau zu seinem Buch “Rad und Raus” interviewen, da hörte ich zum ersten Mal etwas über Bikepacking. Später griffen weitere Rad Zeitschriften und Blogs dieses Thema auf.

Ein Freund war genauso infiziert wie ich und so planten wir unsere Tour von Dresden in das Erzgebirge.

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Start in Dresden.

Letzte Vorbereitungen für unsere Tour

Für mein Rennrad kaufte ich mir extra eine Handytasche für das Oberrohr und suchte auf dem Dachboden nach meiner Rahmentasche.

Damit ausgerüstet packte ich mein Rad ins Auto und düste Freitagabend in Richtung Dresden. Der Wetterbericht kündigte eine kalte Nacht mit 4 Grad an. Ben bot mir seinen Daunen Schlafsack anstelle meines Modells mit Komforttemperatur 14 Grad an. Eigentlich wollte ich meinen Schlafsack mit einer Gold/Silberfolie tunen, entschied mich aber doch für das Daunen Modell. Wir bastelten die Isomatte und Schlafsack an den Lenker und frühstücken ausgiebig. Dann ging’s los, die Route berechnete der Garmin Edge 1030. Bis nach Altenberg radelten wir bei Sonnenschein stetig bergauf und leicht bergab. Im Erzgebirge angekommen fuhren wir über diverse asphaltierte Waldwege, die im Winter als Langlauf Loipen gespurt sind. In einem kleinen Dorf in Tschechien hielten wir an einer Gaststätte an. Die Einrichtung und Küche stammten von tiefen sozialistischen Zeiten und auch der Wirt kochte sicher schon viele Jahrzehnte, nur seine Servicebereitschaft war auf der Strecke geblieben. Aber egal wir hatten Hunger.

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Stausee Priesnitz, ein landschaftliches Schmankerl.

Nach den Waldwegen war der Stausee Priesnitz ein landschaftliches Highlight. Danach ging es etwas bergauf und wir sahen den Fichtelberg. Es fehlten wenige Kilometer bis zur deutschen Grenze. In Bärenstein fuhren wir über den Grenzübergang und dann nach Oberwiesenthal.

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Oberwiesenthal der Ort unseres Leidens:

Die gefühlte Tankanzeige unserer Trinkflaschen war im roten Bereich und so steuerten wir einen Supermarkt an. Zuvor fanden wir sogar ein kostenloses öffentliches WC (das es so etwas noch gibt) und füllten unsere Flaschen auf. Wir entschieden uns als erstes auf den Fichtelberg, zu fahren und nachher einzukaufen.

So fuhren wir die Serpentinen rauf, vor vielen Jahren war ich hier schon mit dem gleichen Rad oben. Es ging gleichmäßig und nicht zu steil hoch. In den Kurven kam mir der Gedanke: „Zum Einkaufen müssen wir nochmal herunter und danach in Richtung Breitenbrunn wieder hoch.“ Na ja da war es schon zu spät, die letzte steile Rampe kurz vor Gipfel stand an. Umdrehen lohnte sich nicht mehr. Oben genossen wir die Aussicht und fanden uns mit unserem Schicksal ab. Der Supermarkt liegt im tiefen Teil von Oberwiesenthal und so durften wir zuerst die Serpentinen Straße runter und nach dem Einkauf wieder hoch. Nur die letzten 200 Höhenmeter auf den Gipfel sparten wir uns und fuhren in Richtung Tellerhäuser/Breitenbrunn.

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Vor dem Trip schauten wir zu Hause nach Hütten in der Nähe des Fichtelbergs und fanden in den OpenStreetMaps Karten einige Hüttensymbole. Gleich die erste Hütte, gefiel uns. Sauber und roch nicht nach Klo und in der Umgebung gab es einen ruhigen Bach. Perfekt fürs Zähneputzen und Waschen (Natürlich mit Bio-Zahncreme und Seife). Nur unser Magen verlangte nach einer warmen Stärkung und so fuhren wir in Richtung Tellerhäuser.

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Auf dem Fichtelberg, Aussicht genießen.

Keine Tour ohne Pannen.

Dann passierte es! Ben hatte einen Platten- eigentlich ja kein Problem. Nur fand ich den Ventil Adapter nicht. Ich kramte in allen Taschen – nichts! (Später zu Hause fand ich ihn doch noch). Es war Samstagabend, offene Radläden? Fehlanzeige! Ich fuhr nach Tellerhäuser und fragte einfach eine Familie, die gerade grillte. Treffer! Die Frau zeigte zum Nachbarhaus. Dort finde ich sicher Hilfe und so war es. David war unser Retter in der Not und hatte eine gut sortierte Radwerkstatt inklusive einer vernünftigen Standpumpe. Er lieh mir seine Luftpumpe und so fuhr ich zurück. Wir tauschten rasch den Reifen und fuhren wieder zu David und pumpten mit der Standpumpe ordentlich Druck auf den Reifen. Unglücklicherweise hatte die einzige Gaststätte im Ort, an diesen Samstag ausnahmsweise schon ab 16:00 Uhr geschlossen. So waren wir kurz vor Dunkelheit in unserer Waldhütte und bereiteten unser üppiges Schlafzimmer bestehend aus Sitzbank, Isomatte und Schlafsack vor. Die Einkäufe, welche für das Frühstück gedacht waren, mussten wir nun wohl oder übel aufteilen und aßen noch eine kleine Ration. Dann Licht aus, Augen zu und wir versuchten zu schlafen. Häufiger wachte ich auf und probierte eine andere Schlafposition. Am Ende klappte es irgendwie und ich war den nächsten Morgen halbwegs erholt.

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2. Etappe: Unser Kampf gegen schwache Waden und Gegenwind

Nach unserm Waldfrühstück radelten wir wieder in Richtung Oberwiesenthal. Auf dem Weg spürte ich ein leichtes Ziehen in der Wade und auch Ben verdaute unsere gestrige Etappe. Darum entschlossen wir uns für die kürzere Tour über Freiberg nach Dresden. Landschaftlich war es weniger reizvoll und am Ende standen einige kurze giftige Anstiege über die Elbhänge an. Dazu kam dauerhafter Gegenwind und wir beide bekamen keinen Druck auf die Pedale. Dennoch war eine geniale Tour und wir planen schon das nächste Abenteuer.

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Was wir aus unserer ersten Bikepacking Tour lernen:

  • Für den Zielort vorher Supermärkte und Gaststätten inklusive Öffnungszeiten checken.
  • Ein Zeitlimit festlegen und nicht bis zur Dunkelheit unterwegs sein. Da bekommt der Körper Ruhe zum Erholen.
  • Mich über gezielte Ernährung für längere Touren einlesen und Tipps ausprobieren.

Hast du schon mal Bikepacking probiert? Was sind deine Erfahrungen, welche Tipps hast du?

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