Kettenwachsen – der neue Trend in der Radszene, immer öfters tauchte das Thema auf und vielleicht hast du auch schon davon gehört. Anfangs schreckten mich Bilder von Kochtöpfen in denen Ketten köchelten ab. Als mein Gravel-Kumpel mir von seinen Erfahrungen mit gewachsten Ketten erzählte – von Flüssigwachs aus der Tube, das ähnlich wie Kettenöl aufgetragen wird -wollte ich es unbedingt ausprobieren. In meinem Artikel zeige ich dir, warum auch du das Wachsen ausprobieren solltest, bzw. was die Vorteile und Nachteile sind.
✅ Vorteile von Kettenwachs gegenüber Fahrradkettenöl:
- Weniger Reibung: Deine Kette läuft ein müh leiser, effizienter und spart bis zu ca. 5 Watt. Das hängt jedoch von Wachs, Leistung und Verschmutzung ab.
- Saubere Sache: Wachs zieht weniger Schmutz an, Hände – Hosenbeine und Ritzel bleiben sauber – bye-bye schwarze Finger!
- Längere Lebensdauer: Ketten, Kassetten und Kettenblätter verschleißen langsamer, was dir Geld spart.
❌Wo ist der Hacken? Es gibt auch ein paar Nachteile:
- Umständlicher: Besonders das erste Entfetten der Kette ist zeitaufwendig.
- Flüssigwachs muss vollständig trocknen – bis zu 24 Stunden. Schnell wachsen und gleich losradeln funktioniert nicht.
- Häufigeres Nachwachsen: Bei Shimano- und KMC-Ketten kann es sein, dass du alle 130-180 km nachwachsen musst. SRAM-, Campa- und YBN-Ketten halten etwas länger. Dies ist problematisch bei längeren Tagestouren. Unterwegs nachwachsen ohne eine längere Pause ist nicht optimal, Flüssigwachs braucht länger zum Trocknen.
- Nach einer Regenfahrt musst du die Kette sofort trocknen und nachwachsen. Wachs schützt die Kette weniger vor Rost.
- Beim Indoor-Training ist bei frisch gewachsten Ketten alles um das Rad mit kleinen Krümeln übersät, welche gerne schwarze Streifen auf dem Boden hinterlassen.
Wie die Fahrradkette wachsen – Anleitung:
Am besten wachse neue Ketten sofort vor der Montage, alternativ sollte sie weniger als 1.000 Kilometer runter haben. Anschließend lohnt sich der Aufwand für das Entfetten etc. nicht mehr. Eventuell benötigst du bei einer gebrauchten Kette noch neues Kettenschloss, einige sind offiziell nur einmal verwendbar.
Vorbereitung:
- Reinige und entfette den gesamten Antrieb (Kettenblätter, Schaltrollen, Kassette) gründlich.
- Lege die Kette in ein Schraubglas mit biologisch abbaubarem Reiniger* oder Kettenentfetter* und schüttle es mehrmals. Lasse die Kette einige Minuten im Glas und schüttle es erneut. Wiederhole diesen Vorgang mit neuem Reiniger, bis die Flüssigkeit sauber ist. Gerade bei einer verschmutzen Kette können das mehrere Durchgänge sein. Ist lediglich die Fabrikschmierung drauf reichen 2 Durchgänge.
- Ziehe die Kette durch einen mit Isopropanol* getränkten Lappen oder lege sie in ein zweites Glas mit Isopropanol oder Brennspiritus*.
- Schüttle die Flasche mit Flüssigwachs und wachse jedes Kettenglied sorgfältig. Trage nach einigen Minuten eine zweite Schicht Wachs auf.
- Warte am besten 24 Stunden, bis das Wachs getrocknet ist.
Tipp: Eine ausführliche Anleitung findest du bei Zero Friction Cycling, die u.a. von UV-Reinigungsgeräten abraten. Diese werden aber in der Community oft als Nonplusultra angepriesen.
#Lesetipp: Dort gibt´s eine ausführliche Anleitung zum Kette wechseln.
Ist deine Kette bereits montiert, brauchst du zum Öffnen und Schließen des Kettenschlosses eine Kettenzange (Mehr Infos bei: rosebikes*, decathlon* und amazon*).
Wie die gewachste Kette reinigen und pflegen?
- Reinige die Kette mit einem Lappen, um überschüssiges Wachs zu entfernen.
- Wenn’s quietscht: Nachwachsen!
- Bei Regenfahrten anschließend die Kette trocken reiben und schmieren.
Welches Flüssigwachs?
Ich habe mir eine Squirt Lube 500 ml Flasche gekauft (mehr Infos bei: decathlon* und amazon*) und war bisher zufrieden. In Zukunft werde ich noch andere Hersteller ausprobieren und anschließend den Artikel aktualisieren.
Bessere Alternative Heißwachsen?
Beim Heißwachsen tauchst du die Kette in zuvor geschmolzenes Wachs, sodass es tiefer in die Nieten eindringt. Das Ergebnis? Noch weniger Reibung und längere Wartungsintervalle. Bei regelmäßigem Nachwachsen mit Flüssigwachs kannst du bis zu 1.000 km fahren, bevor die Kette in das nächste Heißwachs-Bad muss. Wenn du mehrere Ketten gleichzeitig behandelst, lohnt sich der Aufwand eher.
Fazit: Ist Wachsen etwas für dich?
Kettenwachs ist definitiv eine spannende Alternative zum klassischen Öl – sauberer, effizienter und langlebiger. Aber es erfordert etwas mehr Aufwand und Geduld. Da der Trend noch relativ jung ist, steigen sicher noch weitere Hersteller ein und es könnte sich noch einiges tun. Bei meinem Stadtrad bleibe ich beim klassischen Öl jedoch beim Mountainbike und Rennrad bin ich umgestiegen. Ob flüssiges oder heißes Wachs besser für dich ist, hängt von deinen Vorlieben ab und vielleicht schließt du dich folgenden Zitat an:
„Wachs ist der neue Standard für alle, die Wert auf einen sauberen und effizienten Antrieb legen.“ – Jason Smith
Bist du gewachst am Radeln? Was sind deine Erfahrungen, auf welches Wachs vertraust du?
Oder möchtest du lieber zurück zum traditionellen Kettenöl?
Schreib mir deine Meinung per Kommentar.
