Ein kleines Loch im Schlauch verdirbt jede Radtour. Die Hersteller versuchen mit zahlreichen Produkten, dieses Problem zu beseitigen. Lange galten die unplattbaren Reifen als das Mittel der Wahl. Bis vor einigen Jahren Tubeless erst bei Mountainbikern und nun für Rennräder gibt. Du brauchst keinen Schlauch, sondern die Dichtmilch dichtet kleine Löcher ab. Diverse Radzeitschriften fanden im Labor bessere Rolleigenschaften fest.
Bei der letzten Eurobike sah ich einen vollgummierten und leichten Reifen.
Im Netz fand ich Diskussionen zwischen den Tubeless-Jüngern und gefrusteten ehemaligen Tubeless Radlern. Wobei die zweite Fraktion von Platten berichteten inkl. kompletter Verklebung des Rades durch die Dichtmilch.
Daher stand für mich fest, wenn der nächste Reifen abgefahren ist, probiere ich das Tubeless System an meinem Rennrad.

Nach etwas hin und her bestellte ich mir den Schwalbe Pro One (Mehr Infos bei rosebikes oder amazon)* mit kompletten Tubeless Montage Kit. Im Detail bestellte ich folgendes:
Das Tubeless Ventil, bekam ich zu meinem Laufradsatz dazu. Überprüfe unbedingt, ob dein Laufrad Tubeless Ready ist!

Wobei ich vorerst nur den Vorderreifen schlauchlos fahre, hinten bleibt Contis 4000er dran.
Montage des Tubeless Reifens:
Für das richtige Tubeless Felgenband check die Innenbreite deiner Felge und addiere 2 mm. Klebe das Band mit etwas Druck mittig in die Felge. Beim Ventil steche ein kleines Loch durch und schraube das Tubeless Ventil mit Gummistopfen herein.

Das Schlimmste …
war bei mir den Reifen in die Felge zu bekommen. Vorher schmierte ich den Fluid drauf, welcher den Reifen geschmeidiger machen soll, dennoch war es extrem schwer und ich war kurz davor aufzugeben. Beim nächsten Mal würde ich es zu zweit probieren, vielleicht klappt’s da schneller. Wahrscheinlich ist meine schmale 15 mm Felge daran schuld. Ziehe den Reifen zuerst gegenüber vom Ventil drauf und pass auf, dass die Reifenwulst nicht das Ventil verrückt.

Mit dem kleinen Schlüssel drehte ich das Ventil heraus und füllte die Milch hinein. Bei Rennrädern reichen ca. 30 ml und MTB-Reifen brauchen ca. 60 bis 90 ml. Danach drehte ich den Reifen mehrmals, damit die Dichtmilch sich verteilt.
Nun setze ich meine Standpumpe an und es knallte, der Reifen sprang fest in die Felge und ich brauchte keinen Druckluftzylinder.
Beim Ventil und an anderen Stellen trat danach etwas Milch heraus. Aber der Druck hielt und die Probefahrt stand an.

Erste Probefahrt mit dem schlauchlosen Reifen
Zuerst traute ich dem Frieden nicht. Bei Pflaster oder jedem Schlagloch rechnete ich mit einem Platten, aber nichts passierte und ich kam ohne Druckverlust an.
Mit jeder weiteren Trainingsfahrt schwand mein Zweifel an der Tubeless Technik.
Den ganzen Sommer hielt der schlauchlose Reifen durch und ich hatte keine einzige Panne. Lediglich den Luftverlust merkte ich im Vergleich zum normalen Hinterrad. Mindestens einmal pro Woche muss neue Luft hinein. Das Fahrgefühl kann ich nicht objektiv beurteilen, der Schwalbe Reifen ist 25 mm und mein voriger war 22 mm breit.
Falls unterwegs doch eine Panne passiert und die Milch versagt, habe ich einen Schlauch immer mit. Da ich mittlerweile auch Mountainbike fahre, kaufte ich mir noch ein Repair Kit von Lezyne.* Ist das Loch im größer kann ich es mit der „Gummiwurst“ abdichten.

Nach 2 bis 7 Monaten bzw. 3.000 km sollte die Dichtmilch nachgefüllt werden. Dazu füllte ich einmal die Dichtmilch im Ventil auf. Das nächste Mal ziehe ich den Reifen ab und wische ihn komplett aus.

Ein Kumpel bekam nach der Saison seinen Benutzen Reifen trotz mehreren Versuchen nicht mehr dicht. Nur ein neuer Reifen half ihm.
Mal sehen, wie die Dichtmilch den Winter übersteht, ich halte dich auf dem Laufenden.
Update Frühjahr 2021:
Nach ca. 1 Jahr und 8 Monaten füllte ich die Pannenmilch wieder auf. Nur diesmal klappte das Abdichten trotz mehrerer Versuche nicht. Darum zog ich doch einen Schlauch hinein und fahre den Reifen noch weiter. Mit dem Tubeless-System hatte ich sonst keine Probleme, nicht einmal einen Platten. Werde aber am Rennrad vorerst kein Tubeless fahren, da mir das ständige Aufpumpen doch nervte. Demnächst probiere ich den neuen Aerothan Schlauch von Schwalbe aus, er soll ja das gleiche Fahrgefühl bieten.
Update 2022: Mittlerweile bin ich auf meinem Mountainbike schlauchlos unterwegs und damit extrem zufrieden. Da klappte die Montage einfacher und der Reifen bleibt viel länger dicht.
Update Frühjahr 2024: Mittlerweile probierte ich die superleichten Schläuche von Schwalbe, Tubolito und Barbieri aus. Meine Erfahrungen liest du in meinem Rennrad TPU Schlauch Test.
Was ist deine Meinung: Tubeless oder Schlauch? Mit was bist du unterwegs?