Auf der letzten Eurobike stellte Garmin sein neues High-End Radnavi vor. Nachdem der Winter vorbei und meine Rolle verstaut war, widmete ich mich dem ausführlichen Garmin Edge 1030 Test.
Einen Monat lang stellte Garmin mir kostenlos das Gerät zur Verfügung, der Text und das Fazit sind meine unabhängige Meinung.
Lieferumfang des 1030:
In der Standardversion sind 2 Halterungen und die Ahead-Halterung dabei. Kaufst du dir die Bundle Edition, bekommst du noch den Puls- und Trittfrequenz Sensor.
Schütze deinen Edge 1030 mit einer Displayfolie und der Silikonhülle* vor Kratzern.
Garmin stellte ein passendes Batterie Pack vor, darüber schreibe ich weiter unten.
Was ist der Unterschied zwischen Garmin Edge 1000 und dem Edge 1030?
Dem Vorgänger Edge 1000 fehlt folgendes:
- funktioniert mit keinen Bluetooth Sensoren,
- Display ist 0,5 Zoll kleiner und
- der Akku hält nur ca. 8 Stunden durch.
Preislich trennen die beiden ca. 80 Euro. Der 1000 Explore ist ca. 180 Euro günstiger. (Stand 05/18)
Einrichten und Montage:
Die Montage ging wie immer bei Garmin fix. Die Sensoren brauchen keine Magneten und du befestigst sie per Gummi an dein Rad. Neben den Ant+ Standard funktionieren nun auch Bluetooth Sensoren.
Lad dir die Garmin Express App, auf deinen PC/Mac sowie Smartphone und installiere die Firmware und Karten Updates. Die Softwareupdates fand ich komisch: zuerst Software übertragen, dann Gerät auswerfen und neustarten und zum Schluss wieder an den PC anschließen.
Vor meiner ersten Tour richtete ich die Profile für mein Rennrad und Trekking Bike ein. Die Datenfelder und einzelnen Seiten stellte ich ein. Leider geht das nur über das Display und nicht am PC oder per App.
Der Edge braucht nur 15 Sekunden zum Starten, früher waren 30 Sekunden bei Garmin Standard.
Software
Mit dem Online Tool Garmin Connect verwaltest du den Edge 1030. Dort erstellte ich Trainings und verknüpfte meinen Strava Account. Schau im IQ App Store vorbei, da findest du von externen Entwicklern kreative Helferlein. Drei Apps installierte ich. Mal schauen, in Zukunft kommen sicher noch weitere. Mittlerweile setzt sich der IQ Store weiter durch und so bieten unter anderem Komoot und Strava Apps an.
Zum Planen von Routen bietet Garmin auch ein Tool. Im Vergleich zu früher gab es ein komplettes Update und nun funktioniert die Routenplanung schnell und intuitiv. Komoot trumpft mit noch mehr Features auf.
Maße: 113 x 57 x 19 Millimeter
Gewicht: 124 g
Display: 8,5 cm oder 3,5 Zoll Diagonale mit einer Auflösung 282 x 470 Pixel
Mir reichten die 16 GB interner Speicher, nach der Europakarte waren noch 8,2 GB frei. Planst du eine Weltreise, dann wirst du ggf. den geschützten Micro-SD Slot benötigen. Radelst du außerhalb Europas, dann schau in meinem kostenfreien Garmin Karten Workshop vorbei.
Praxis: Meine Erfahrungen mit dem Edge 1030
In Foren wurde oft der Touchscreen von Garmins Computern kritisiert. Während meiner Testfahrten blieb ich vom Regen verschont. Darum träufelte ich extra Wasser auf das Display und war überrascht. Der Edge 1030 machte sich nicht selbstständig und das Wischen zwischen den Seiten funktionierte. Das Display hat drei Stufen, wie empfindlich es reagiert. Nur merkte ich keinen großen Unterschied zwischen den Stufen. Als Helligkeit rate ich dir den Automatik Modus, da geht in Tunneln oder im Wald die Hintergrundbeleuchtung automatisch an. Die Farben schienen mir blasser im Vergleich zum 820er Modell.
Strava Live Segmente:
Koppelst du den Edge mit deinem Handy, siehst du alle Segmente in deiner Nähe. Bist du kurz vor dem Segment, erscheint ein Hinweis. Danach vergleicht der Edge deine aktuelle Zeit mit dem KOM, Zeit von Freunden oder deiner Bestzeit. Wechselst du auf die Karte, siehst du den Verlauf des Segments und biegst nicht vorher ab. Bist du unterwegs ohne Internet und Bluetooth funktionierten nur deine Segment Favoriten. (klicke in Strava auf den Stern) Garmin verbesserte das Design, leider funktionieren keine Segmente, wenn du dich navigieren lässt. Da siehst du auf der Karte nur einen grünen Pfeil vom Start und den Verlauf des Segments, aber kein Zeitvergleich.
Der Verlauf eines Livesegmentes auf dem Edge 1030:
Gezieltes Training und Intervalle mit dem 1030:
Beim Intervall Training trägst du am Gerät die Dauer des Intervalls, Pausen und Wiederholungen ein. Fertig! Mehr Optionen hast du beim Training. In der Garmin Connect Software oder App erstellst du ein komplettes Training. Dabei variierst du die Einheiten. Sogar einen kompletten Plan zum Vorbereiten auf den nächsten Radmarathon speichert der Edge 1030. Du kannst nur Herzfrequenz oder Leistungsdaten einstellen, aber keine Trittfrequenz noch hinzunehmen. Nach dem Start piept er fleißig, sobald das nächste Intervall startet oder du zu langsam / schnell bist.
Garmins Indoor/Rollentrainer-Modus:
Meinen BKOOL Trainer erkannte der Edge 1030 sofort. Im Indoor Menü veränderst du den Widerstand der Rolle. Ist dir das zu stupide, simuliert der Edge eine gespeicherte Route. Ganz nett, wenn du grad keinen Premium Account bei Zwift & Co. hast. Gespeicherte Intervalltrainings funktionieren auch.
Akkulaufzeit des Edge 1030: Wie lange hält er wirklich durch?
Garmin spricht von 20 Stunden Laufzeit. Bei mir hatte der Akku noch 18 % nach ca. 16 Stunden Radeln an 2 Tagen auf unserer Bikepacking-Tour (Display automatisch, mit Navi und ohne Bluetooth). Da hat sich was getan, früher war die realistische Laufzeit die Hälfte wie angegeben. Der Energiesparmodus soll 50% mehr schaffen. Ich nutze ihn nie, weil das Display erst durch Berühren angeht.
Noch länger gehts mit dem Batterie Pack:
Gleichzeitig präsentierte Garmin seine erste Powerbank. Du klickst sie unter die Ahead Halterung. Über die 5 Magnetpunkte auf der Rückseite des Edge 1030 wird er beim Fahren problemlos geladen. Der Akku ist laut der IPX7 Norm wasserdicht und wiegt 134 Gramm.
Bei mir im Test brauchte er mehr als 2 Stunden, um den Edge Akku voll zu laden. Danach leuchteten noch 3 von 4 Strichen. Der Akku hat eine Kapazität von 3.300 mAh und soll die Laufzeit um 24 Stunden verlängern. Dank des USB-Anschluss lädt der Akku auch mein Handy oder andere Geräte auf. Falls du bei 24 Stunden Rennen dabei bist oder eine lange Reise in ferne Regionen planst, ist das Strompack etwas für dich.
Den aktuellen Preis findest du bei amazon* oder rosebikes*
Mein Praxisvideo über Garmins Akkupack:
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Weitere Funktionen
Group Track: Fahren deine Freunde auch mit aktuellen Edge Modellen siehst du ihre Position.
Bluetooth und WLAN
Neben Bluetooth, was schon lange die Garmin Geräte haben, ist beim 1030 auch WLAN dabei. Praktisch, da lädt der Garmin selber die Routen hoch und es funktionieren auch Softwareupdates.
Handy Kopplung:
Koppelst du beim Fahren dein Handy mit dem Edge via Bluetooth siehst du Anrufe und SMS im Display.
Mein Video wo du die Bedienung und Einstellungen siehst
Neben den typischen Navifunktionen und der POI-Suche gefiel mir die Radrunde. Dabei gibst du zuerst ein, wie viele Kilometer du strampeln willst. Der 1030 zeigt dir einige Touren gleich mit Höhenmetern. Er brauchte 55 Sekunden für 3 unterschiedliche 30 km lange Routen.
Bei der Navigation nutzt er drei verschiedene Berechnungsmethoden: Distanz minimieren, Zeit minimieren, geringer Anstieg. Alle drei Modi verglich ich auf meinem Weg zur Arbeit. Die schnellste Route führt dich oft über befahrene Straßen, während die kürzeste über ruhige und teilweise umständliche Wege führt. Außerdem analysiert jetzt Garmin die hochgeladenen Routen aller Nutzer und navigiert dich zu den beliebten Wegen (Option Routing nach Beliebtheit). Auf meinen Weg zur Arbeit war da nur ein Abzweig anders. Wie bei allen neuen Garmin Navis unterstützt er auch das russische GLONASS System beim Routing. In der Praxis hatte ich selten kurze Aussetzer. Warte zuerst bis der Edge die Satelliten gefunden hat, beim Fahren dauert das sonst ewig.
Auch die Radprofile klappten und so brauchte ich mit meinem Rennrad nicht über Wanderwege fahren.
Für ein echtes Radnavi mit Sprachansage verbinde den Edge mit der Handy-App. Danach gehe auf das Edge Symbol oben, dann aktiviere in den Geräteeinstellungen die Ansage.
Fazit meines Garmin Edge 1030 Test:
Mein klarer Favorit für Radnavis, perfekt, falls du eine Weltreise planst oder sonst oft eine vernünftige Navigation auf einem großen Display brauchst. Für mich als Rennradler ist er zu groß.
Beim Test kostete der 1030 ca. 515 Euro, dort findest du den aktuellen Preis bei rosebikes* oder amazon*.
Plus
- umfangreiche Trainingsprogramme
- gigantische Navifunktionen
- lange Akkulaufzeit
- großes Display
- Touchscreen reagiert gut
Minus
- Strava Segmente und Navigation funktioniert nicht gleichzeitig
- Preis und Gewicht
Übrigens war ich für den Test mit der Softwareversion 4.00 und der GPS Version 4.40 unterwegs.
Alternativen:
Nur das Display ist kleiner und der Akku macht schneller schlapp, sonst unterscheiden sie sich nicht.
Wahoo Elemnt:
Der Elemnt kommt ohne echtes Navi, dafür mit komoot Schnittstelle zum Navigieren für unterwegs. Meine Erfahrungen liest du im Elemnt Praxistest.
Edge 820:
Fast wie der große Bruder, nur weniger Akkuleistung und der Touchscreen reagierte nicht so rasch. Lies da meine Review vom Edge 820.
